Demo “Hessen braucht HEP’s” fordert mehr Unterstützung für Menschen mit Behinderung
Am 25. April 2024 fand in Wiesbaden die eindrucksvolle Demo “Hessen braucht HEP’s” statt, die sich für mehr Anerkennung und Unterstützung von Heilerziehungspfleger*innen und anderen Inklusionsprofis einsetzte. Über 700 Teilnehmer*innen nahmen an der Veranstaltung teil, die sich nicht nur durch klare Worte an die hessische Landesregierung auszeichnete, sondern auch durch musikalische Unterstützung von der inklusiven Band “Blumenstrauß” sowie durch die aktive Einbindung von Menschen mit Behinderung in das Programm, die sogar die Moderation übernahmen.
Die zentrale Botschaft der Demo war klar: Menschen mit Behinderung droht Exklusion und Diskriminierung aufgrund von Personalmangel, der ihre Teilhabe am gesellschaftlichen Leben beeinträchtigt. Das HEP-Bündnis, bestehend aus Selbstvertretungen, Verbänden, Fachschulen, Einrichtungen und Angehörigenvertretungen, rief daher zu diesem eindringlichen Protest auf.
Heilerziehungspfleger*innen spielen eine entscheidende Rolle bei der Assistenz und Pflege von Menschen mit Behinderung, jedoch erhalten sie derzeit kaum die nötige politische Unterstützung. Das Bündnis setzt sich deshalb für eine Stärkung dieser Berufsgruppe sowie anderer Fachkräfte im Bereich der Behindertenhilfe ein, da Inklusion nur mit ausreichend Fach- und Assistenzkräften gelingen kann.
Die aktuellen Zahlen verdeutlichen die Dringlichkeit des Problems: In Hessen leben derzeit rund 72.000 Leistungsempfänger*innen von Eingliederungshilfe, die auf die Unterstützung durch HEPs und andere Inklusionsprofis angewiesen sind. Jedoch sinkt die Zahl der Schülerinnen in den Fachschulen für Heilerziehungspflege dramatisch, während der Bedarf an Fachkräften aufgrund des demografischen Wandels stetig steigt.
Die neue Landesregierung in Hessen hat im Koalitionsvertrag Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für HEPs und deren Auszubildende vereinbart, was vom HEP-Bündnis ausdrücklich begrüßt wird. Dennoch ist schnelles politisches Handeln erforderlich, um die sich immer weiter zuspitzende Notlage abzuwenden.
Die Demo am 25. April war ein deutliches Zeichen dafür, dass die Situation in der Behindertenhilfe dringend verbessert werden muss. Das Bündnis appellierte an die Öffentlichkeit, sich politisch für eine Lösung des Personal- und Ausbildungsmangels einzusetzen, um soziale Gerechtigkeit und sozialen Frieden in allen Hilfefeldern zu gewährleisten.
Die Lebenshilfe Main-Taunus war mit einer starken Gruppe bei der Demo vertreten und unterstützte die Veranstaltung mit selbstgebastelten Schildern und Plakaten. Klient*innen aus Kelkheim, Eschborn und Flörsheim zeigten gemeinsam Flagge und setzten sich aktiv für mehr Heilerziehungspfleger*innen ein.
Wer sich weiter über das Bündnis informieren möchte oder Unterstützung bieten kann, kann sich an die Ansprechpartner Bianca Girschik-Benderoth von der Mission Leben – Akademie für Pflege- und Sozialberufe, Alexander Mühlberger von der Lebenshilfe Landesverband Hessen e. V. oder Dr. Thorsten Hinz von der Stiftung Nieder-Ramstädter Diakonie wenden.