Der diesjährige Workshop fand erneut im Hotel Haus Sonnenhöhe der Lebenshilfe Westerwald statt mit dem Leitthema „Herzensangelegenheiten“. Teilgenommen haben alle aktiven 6 Künstler*innen: Andrea Martin, Doris Schwager, Gerd Grünhagen, Rolf Trappen, Ravi Arora und Waldemar Kozuschek, ebenso die Leiterin der Sommerwerkstatt Eva Keller-Welsch, die Mitarbeiterin der Sommerwerkstatt Asli Temiz und die Assistenz für Ravi Arora, Edgar Keller-Welsch. Die Begleitung der Freizeit war durch eine großzügige Förderung der AKTION MENSCH möglich.
Inmitten der idyllischen Natur des Westerwalds konnten die Teilnehmenden nicht nur ihre künstlerischen Fähigkeiten entfalten, sondern auch ein bedeutungsvolles Gemeinschaftsprojekt verwirklichen und viele verschiedene Techniken sowie Materialien ausprobieren und anwenden. Ein zentrales Projekt der Freizeit war die Gestaltung von Stoffen für Herzkissen – eine berührende Kooperation mit der Eschborner HerzKissen e.V., die diese speziellen Kissen für Frauen anfertigt, die sich nach einer Brustkrebserkrankung einer Mastektomie unterziehen mussten. Die Künstlerinnen bemalten die Stoffe mit viel Hingabe und Kreativität. Dabei stand nicht nur die künstlerische Arbeit im Vordergrund, sondern auch das starke Gefühl, durch die eigene Kunst etwas Gutes zu tun. Bei den Künstler:innen war die Freude groß, denn es wurde deutlich, wie viel Kraft in kleinen Gesten der Unterstützung liegen kann.
Die Kunstfreizeit in Pottum war somit nicht nur eine Woche voller Kreativität, sondern auch geprägt von Solidarität, Begegnung und der Freude, gemeinsam etwas Sinnvolles zu schaffen.
Ein weiterer besonderer Moment war der Besuch von Ingo Kunde, der für die Öffentlichkeitsarbeit der Lebenshilfe Main-Taunus zuständig ist. Er begleitete die Gruppe einen Tag lang, fotografierte die künstlerische Arbeit und führte Interviews mit einigen Teilnehmer*innen, um das Projekt auch über die Freizeit hinaus sichtbar zu machen. Unterstützt wurde die Gruppe zudem von den zwei engagierten studentischen Praktikantinnen der Hochschule Darmstadt, Dina Müller und Fatma Yigit, die zur Freizeit dazustießen. Sie entwickelten ein eigenes kreatives Angebot und führten es gemeinsam mit den Künstler:innen durch – ein wertvoller Beitrag, der von allen Beteiligten freudig angenommen wurde.
Neben dem künstlerischen Arbeiten kam auch die Bewegung in der Natur nicht zu kurz: Mehrere kleine Wanderungen führten die Gruppe durch die abwechslungsreiche Landschaft des Westerwalds. Diese gemeinsamen Ausflüge stärkten das Gruppengefühl und boten Raum für Gespräche, Entspannung und neue Eindrücke. Jeder der Teilnehmenden Künstler*innen erhielt ein persönliches Tagebuch, das täglich gemeinsam mit den Assistent:innen gefüllt wurde – mit Texten, Erinnerungen und kleinen selbst gestalteten Bildern. Zudem wurden gemeinsam Fotos ausgewählt, ausgedruckt und in die Tagebücher eingeklebt. So entstand für jeden ein individuelles Erinnerungsstück an diese besondere Woche.
Ein weiterer spannender Programmpunkt war eine kleine Führung durch Rolf Koch, den Umweltbeauftragten der Verbandsgemeinde Westerburg. Im Konferenzraum des Hotels präsentierte er die dort angesiedelte Eisvogel-Kunstsammlung und erzählte Wissenswertes zu Natur und Kunst – eine anregende Begegnung, die auf großes Interesse stieß.
Besonders beeindruckend war die Motivation und Schaffenskraft der Künstler:innen in dieser Woche. Mit großer Konzentration und Freude entstanden zahlreiche Werke, darunter auch ein großes vierteiliges Gemeinschaftsbild mit dem Titel „Herzklopfen“, das stellvertretend für die ganze Woche steht. Einige dieser Werke erscheinen zudem im nächsten Kalender, dem „Eschborner Hingucker“, dessen Titelblatt das diesjährige Gemeinschaftsbild schmücken wird.
Am letzten Abend wurden nach dem gemeinsamen Zusammenpacken und Aufräumen alle Kunstwerke der Woche ausgelegt. In einer Abschlussrunde durfte jede*r Teilnehmer*in das persönliche Lieblingswerk vorstellen und erklären, warum es besonders am Herzen liegt. Auch im Tagebuch wurde ein Lieblingstag ausgewählt, der anschließend in der Runde vorgestellt wurde, oft begleitet von bewegenden und persönlichen Eindrücken der Künstler:innen.
Die Woche wurde von der Gruppe mit einem sehr positiven Resümee abgeschlossen: Alle waren dankbar, Teil dieser besonderen Kunstfreizeit gewesen zu sein. Die Freude über das gemeinsame Schaffen, die Erlebnisse in der Natur, die Gespräche, das kreative Arbeiten – all das machte diese Zeit für alle Beteiligten sehr besonders.
Zum Abschluss wurde auf der hauseigenen Kegelbahn des Hotels noch eine ausgelassene Kegelpartie gespielt, bevor es am nächsten Tag, nach einem ausgiebigen Brunch, zurück nach Eschborn ging – mit vielen Erinnerungen und Kunstwerken im Gepäck.