Demo gegen Kürzungen in der Eingliederungshilfe: Lebenshilfe Main-Taunus setzt starkes Zeichen in Wiesbaden

03.12.2025

Die geplanten Kürzungen in der Eingliederungshilfe sorgen in Hessen für große Besorgnis. Wie bereits im offiziellen Demoaufruf beschrieben, warnten Einrichtungen der Behindertenhilfe und Gewerkschaften davor, dass eine unzureichende Finanzierung des Landeswohlfahrtsverbands Hessen (LWV) gravierende Folgen für Menschen mit Behinderung haben könnte. Der gesetzlich verankerte Anspruch auf individuelle Assistenz und Teilhabe dürfe nicht von der finanziellen Lage eines Kostenträgers abhängen. Genau deshalb war der Aufruf zur Demonstration am 03. Dezember 2025 – dem Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung – so wichtig.

An diesem Tag versammelten sich mehrere Hundert Menschen in Wiesbaden, um ein Zeichen gegen die drohenden Einsparungen zu setzen. Unter ihnen viele Mitarbeiter*innen und Klient*innen der Lebenshilfe Main-Taunus e.V., die gemeinsam laut und deutlich riefen:

„Wir sind hier, wir sind laut, weil ihr uns die Unterstützung klaut!“

Ein gemeinsamer Protest für die Rechte von Menschen mit Behinderung

Die Demo war von einer beeindruckenden Vielfalt getragen: Menschen mit Behinderung, Angehörige, pädagogische Fachkräfte, Einrichtungen aus ganz Hessen, Gewerkschaften und zahlreiche Unterstützer*innen. Auch viele Mitarbeitende der Lebenshilfe Main-Taunus waren vor Ort – darunter einige, die an ihrem freien Tag freiwillig zur Demo kamen, um das Anliegen mit ihrer Präsenz zu unterstützen. Das zeigt, wie wichtig dieses Thema für alle Beteiligten ist und wie groß die Sorge um die Zukunft der Eingliederungshilfe ist.

Bewegende Rede von Manuel Fichtner

Besonders eindrucksvoll war der Redebeitrag von Manuel Fichtner, selbst Betroffener und auf Unterstützung angewiesen. Seine Worte machten deutlich, was Kürzungen im Alltag bedeuten würden. Er sagte:

„Jeder Euro, den ihr bei der Eingliederungshilfe spart, ist ein Stück Menschenwürde, welches ihr wegnehmt.“

Mit diesem Satz brachte er auf den Punkt, dass es bei der Debatte nicht um Zahlen, sondern um Menschen geht – und um ihre Würde, ihre Chancen und ihre Selbstbestimmung.

Karin Schleith spricht in ihrer Funktion als stellvertretende Vorsitzende der Lebenshilfe Hessen

Auch Karin Schleith, Ehrenvorsitzende der Lebenshilfe Main-Taunus und stellvertretende Vorsitzende der Lebenshilfe Hessen, war mit einem Redebeitrag vertreten. Sie betonte die Bedeutung einer verlässlichen Finanzierung, um Menschen mit Behinderung jene individuelle Unterstützung zu ermöglichen, die ihnen gesetzlich zusteht. Gleichzeitig warnte sie davor, dass Einrichtungen durch weitere Einsparungen nicht mehr in der Lage sein könnten, diese Leistungen im bisherigen Umfang sicherzustellen. Ihr Appell richtete sich klar an die politischen Entscheidungsträger*innen im Land Hessen, Verantwortung zu übernehmen und die Eingliederungshilfe nachhaltig zu sichern.

Lebenshilfe Main-Taunus sichtbar und engagiert

Auch die Fachbereichsleitung Katharina Pfeifer nahm an der Demo teil und machte in Gesprächen deutlich, wie essenziell stabile Rahmenbedingungen für gute Unterstützungsleistungen sind. Im Vorfeld gab sie sogar ein Interview bei RTL Hessen, wodurch die Anliegen der Demonstrierenden ein noch größeres öffentliches Echo fanden.

Warum der Protest so wichtig ist

Die Demonstration in Wiesbaden war nicht nur eine politische Kundgebung, sondern ein eindrucksvolles Signal für ein inklusives, solidarisches Miteinander. Hintergrund ist die im Demoaufruf beschriebene Deckungslücke von rund 52 Millionen Euro beim LWV, die laut Verband zu Einsparungen führen könnte, die unmittelbar auf die individuellen Hilfen von Menschen mit Behinderung durchschlagen würden

Diese Einsparungen würden bedeuten, dass persönliche Assistenz, Bildungs- und Förderangebote, Alltagsunterstützung oder Teilhabeleistungen nicht mehr im gleichen Umfang gewährleistet werden könnten. Betroffen wären aber nicht nur die Klient*innen, sondern auch ihre Angehörigen und die Fachkräfte, die unter schwieriger werdenden Bedingungen arbeiten müssten. Das alles würde die Umsetzung echter Inklusion weit zurückwerfen.

Gerade am Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung war dieser Protest deshalb ein klares Zeichen: Teilhabe und Unterstützung dürfen nicht verhandelbar sein. Sie sind Grundrechte, keine freiwilligen Leistungen.

Gemeinsam für ein inklusives Hessen

Die Lebenshilfe Main-Taunus bedankt sich bei allen Klient*innen, Mitarbeitenden und Unterstützer*innen, die sich an der Demo beteiligt haben. Ihr Engagement zeigt, dass die Werte von Inklusion, Solidarität und Menschenwürde lebendig sind. Die Botschaft dieses Tages bleibt:

Inklusion ist ein Menschenrecht – und kein Sparposten.